Baustoffe
Was es zum Bauen braucht
Baustoffe sind sehr allgemein ausgedrückt Materialien, aus denen Bauwerke im Hoch- und Tiefbau erstellt werden. Eingesetzt werden Materialien in ungebundener (Sand, Kies etc. für den losen Einbau) oder in gebundener Form (Asphalt oder Beton). Im Weiteren kommen vorfabrizierte Baustoffe oder Bauteile zum Einsatz. Darunter fallen beispielsweise Mauer- und Backsteine sowie Betonelemente.
Je nach Ausgangsmaterial wird zwischen herkömmlichen und Recycling-Baustoffen unterschieden. Letztere enthalten Anteile an wiederverwendeten Materialien, zum Beispiel Granulat aus Beton, Mischabbruch und Asphalt oder Recyclingsand und -kiese.
Aufgrund seiner Farbe wird Beton auch als grauer Baustoff bezeichnet, während Ziegel und Backsteine rote bzw. Asphalt (Strassenbelag) schwarze Baustoffe sind.
Recycling-Baustoffe
Die Richtlinie für die Verwertung mineralischer Bauabfälle des BAFU (Bundesamt für Umwelt) definiert die folgenden sechs Recyclingbaustoffe, die aus der Aufbereitung von Ausbauasphalt, Strassenaufbruch, Betonabbruch und Mischabbruch entstehen:
- Asphaltgranulat
- Recycling-Kiessand P (natürlicher Kiessand mit geringen Mengen an Ausbauasphalt und Betonabbruch)
- Recycling-Kiessand A (natürlicher Kiessand mit höherem Anteil an Ausbauasphalt)
- Recycling-Kiessand B (natürlicher Kiessand mit höherem Anteil an Betonabbruch)
- Betongranulat
- Mischabbruchgranulat
Die Richtlinie legt zudem fest, ob und wie diese sechs Recyclingbaustoffe in loser oder gebundener Form eingesetzt werden können.
Sand, Kies und Steine aus Boden- und Aushubwaschanlagen können ebenfalls als Baustoffe wiederverwertet werden, um die auf Deponien abgelagerten Volumen zu verringern.
Einsatz von Recycling-Baustoffen und Standards
Recyclingbaustoffe kommen sowohl im Hoch- und Tiefbau zum Einsatz. Die technischen Rahmenbedingungen für deren Einsatz sind in den gängigen Normen der SIA (Schweizerischer Ingenieur- und Architektenverein) und des ASTRA (Bundesamt für Strassen) festgehalten.
Zur Förderung der Nachhaltigkeit im Bauwesen wurden bereits gewisse Standards etabliert, die Vorgaben zum Einsatz von Recyclingbaustoffen machen. Im Hochbau gibt es diesbezüglich zum Beispiel den Standard von Minergie-Eco oder den Standard für nachhaltiges Bauen Schweiz (SNBS).
Hochwertig, neuwertig
Recycling-Baustoffe sind hochwertige Produkte. Vereinfacht gesagt: Dem Kieselstein spielt es keine Rolle, ob er zum ersten, zum zweiten oder zum dritten Mal in einer Betonmauer verbaut wird. Die Qualität von Beton kann mit Recycling-Produkten genauso gut erreicht werden wie mit natürlichem, noch ungebrauchtem Kies. Die meisten Baubedürfnisse im öffentlichen Raum lassen sich mit solchen Sekundärbaustoffen uneingeschränkt und ohne Qualitätseinbusse abdecken, zum Beispiel Bürogebäude, Schulhäuser, Turnhallen, Stützmauern etc.
Dank der Nähe zum Elsass mit seinen reichlichen Kiesvorkommen verfügt die Region Basel über den Zugang zu relativ günstigem Kies als Primärmaterial. Das einmalige Verwenden dieser natürlichen Ressource fällt heute kostenmässig weniger ins Gewicht als der Einsatz gleichwertiger Recycling-Produkte. Parallel dazu ist es teilweise möglich, Bauschutt zu günstigen Konditionen auf einer Deponie abzulagern. Aus wirtschaftlichen Gründen bestehen deshalb noch wenig Anreize, zu Sekundärbaustoffen zu wechseln. Ihr Anteil ist kleiner, als er aus technischer Sicht sein könnte.