Verwertung von Abfällen in Zementwerken
Zement ist der massgebende Ausgangsstoff für Beton, zu dessen Herstellung es zudem Sand- und Kieskomponenten sowie Wasser und weitere Hilfsstoffe braucht.
In einem ersten Schritt werden die Rohmaterialien Kalkstein und Ton zusammen mit weiteren Korrekturmaterialien in einer Rohmühle getrocknet und gemahlen. Das resultierende Rohmehl wird in einem Drehrohrofen bei bis zu 1’400 Grad Celsius zu Klinker gebrannt. Zuletzt wird der Klinker mit Gips und anderen Zumahlstoffen in einer Mühle zum Endprodukt Zement gemahlen.
Die Zementherstellung bietet mehrere Möglichkeiten zur Abfallverwertung. Neben dem Einsatz von Abfällen (zum Beispiel Kunststoffen) als Ersatzbrennstoffe können Abfälle mit hohem mineralischen Anteil an verschiedenen Stellen des Prozesses eingesetzt werden. Dies immer unter Einhaltung der Vorgaben der Verordnung zur Vermeidung und Entsorgung von Abfällen (VVEA) sowie unter Berücksichtigung der qualitativen Anforderungen an den Klinker. Bei einem tiefen Schadstoffgehalt kann kontaminiertes Aushubmaterial direkt als Rohmaterial vor der Rohmühle verwertet werden. Liegt der Gehalt an organischen Bestandteilen (zum Beispiel in hochbelasteten Feinfraktionen aus Boden- und Aushubwaschanlagen) höher, ist ein Einbringen in den Ofen vorzuziehen, um zu vermeiden, dass flüchtige Verbindungen in der Rohmühle austreiben. Die organischen Schadstoffe werden im Zementofen vollständig verbrannt und metallische Verunreinigungen in den Klinker eingebunden. Entgegen anderen Verbrennungsöfen verbleiben nach der Verwertung im Zementofen keinerlei Rückstände, die deponiert werden müssten.
Aufbereitete mineralische Bauabfälle eignen sich auch als Zumahlstoff zum Zement – so zum Beispiel die Feinfraktion aus der Mischabbruchaufbereitung, die andernfalls auf einer Deponie abgelagert werden müsste.