Boden- und Aushubwaschanlagen
Bei Bauvorhaben im urbanen Raum und insbesondere in Gewerbegebieten und auf Industriebrachen fällt häufig verschmutztes Boden- und Aushubmaterial an. Daraus können in einer Boden- und Aushubwaschanlage Sand und Kies zurückgewonnen werden. Typischerweise eignen sich solche Anlagen zur Behandlung von Material, das mit Kohlenwasserstoffen (zum Beispiel Diesel oder Öl), Schwermetallen (Kupfer, Blei etc.) oder polycyclischen aromatischen Kohlenwasserstoffen (PAK) belastet ist. Die zurückgewonnen Fraktionen kommen als Sekundärrohstoffe dem Baustoffkreislauf zugute. Jede Verwertung schont die Primärressourcen und den kostbaren Deponieraum.
Das unverschmutzte Aushubmaterial wird direkt als Baustoff zum Beispiel für Hinterfüllungen und Gartengestaltungen oder zur Rekultivierung von Materialentnahmestellen (zum Beispiel einer Kiesgrube) verwendet. Überschüssige Mengen, die stofflich nicht verwertet werden können, gelangen auf eine Deponie vom Typ A. Aus überschüssigem, unverschmutztem Aushubmaterial lassen sich die verwertbaren Anteile von Sand und Kies zurückgewinnen.
Die Technologie von Boden- und Aushubwaschanlagen sorgt in erster Linie für eine nassmechanische Trennung von kontaminierten und sauberen Anteilen. Das Ausgangsmaterial wird nach Korngrösse getrennt, die Schadstoffe werden in der Feinstkornfraktion aufkonzentriert (Schadstoffkonzentrat). Im Weiteren können gewisse Schadstoffe je nach Belastung auch extraktiv, das heisst durch Auflösung im Prozesswasser, abgetrennt werden.
Als Produkte fallen demzufolge unverschmutzte Sand- und Kiesfraktionen sowie ein Schadstoffkonzentrat und belastetes Prozesswasser an. Erstere sind Sekundärressourcen für die Baustoffindustrie. Je nach Belastungsart und -höhe kommt das Schadstoffkonzentrat als Rohmehlersatz in einem Zementwerk zum Einsatz (Bestvariante), wird anderweitig thermisch behandelt oder direkt deponiert. Das Prozesswasser wird intern gereinigt und danach wieder der Waschanlage zugeführt (Wasserkreislauf).