Rekultivierung
Landschaft mit neuer Qualität
Deponien vom Typ A und B verändern die ursprüngliche Geländeform. Die Topografie ist nach der Befüllung einer Deponie eine andere als vorher. Während der Betriebszeit können die Eingriffe als optisch störend wahrgenommen werden, sofern die Anlage aus der Distanz überhaupt sichtbar ist. Etwa drei bis fünf Jahre nach ihrer Stilllegung ist von Auge nicht mehr erkennbar, wozu das Gebiet genutzt worden ist. Dieser Vorgang wird als Rekultivierung bezeichnet.
Auf dem Weg zu einem neuen Lebensraum
Die Fläche eines Deponiestandorts, die sich jeweils in Betrieb befindet, bleibt möglichst klein. Sobald dieser Teil verfüllt ist, wird unverschmutztes Aushub- und Bodenmaterial aufgetragen. Entsprechend seiner Nachnutzung als Wald, für die Landwirtschaft oder als Naturschutzgebiet wird der Deponiekörper bepflanzt. Ein neuer Lebensraum entsteht. Wenige Jahre nach dem Abschluss einer Deponie fügt sich das Areal wieder in seine Umgebung ein.
Durch die Rekultivierung entstehen sehr unterschiedliche und wertvolle Lebensräume für die Tier- und Pflanzenwelt. Die rekultivierten Flächen werden professionell bewirtschaftet, sei es durch Förster oder durch Landwirte. Den Anforderungen an die Biodiversität kann dadurch Rechnung getragen und heimischen Pflanzenarten Raum gegeben werden.
Beispiele von rekultivierten Deponieanlagen
Eine Vielzahl von Beispielen belegt den Wandel von einem ehemaligen Deponiestandort zu einem wertvollen Naturraum:
Biotop Ziegelei, Oberwil
Bis Ende des letzten Jahrtausends diente das Areal am Weihergässli in Oberwil als Abbaugebiet von Lösslehm zur Produktion von Backsteinen und Ziegeln. Nach der Wiederauffüllung mit Baustoffabfällen galt es auch ein bereits bestehende Feuchtbiotop in die Rekultivierung zu integrieren. Heute ist dieser Standort ein Amphibienlaichgebiet von nationalem Interesse. Neben der Tümpellandschaft bildet eine offene Viehweide einen zweiten Teil des Naturschutzgebiets. Die extensive Bewirtschaftung erfolgt zeitweise mit schottischen Hochlandrindern und Wasserbüffeln. Das Gebiet wird durch verschiedene Säugetiere wie zum Beispiel Feldhasen und auch durch zahlreiche seltene Vogelarten genutzt.
Deponie Bruggtal, Bennwil und Diegten
Die Deponie Bruggtal (Typ B) liegt im Grenzgebiet der Gemeinden Bennwil und Diegten und wird seit 1998 durch eine lokale Baufirma betrieben. Die Deponie wurde bereits zweifach erweitert. Gegenwärtig läuft das Verfahren zur dritten Erweiterung.
Die Deponie liegt mehrheitlich in landwirtschaftlich genutztem Land. Betrieb und Rekultivierung verlaufen in Etappen. Ziel der Rekultivierung ist die Rückkehr zu einer landwirtschaftlichen Nutzung, deren Ertragspotenzial (Bodenqualität, Klimaverhältnisse) dem ursprünglichen Zustand entsprechen soll. Die Geländeform der rekultivierten Fläche soll sich in das umliegende Gebiet eingliedern und eine rationelle Bewirtschaftung ermöglichen. Die Rückgabe an den Nutzer (Landwirt) erfolgt ab dem vierten Jahr nach der Rekultivierung.
Foto: Orthofoto, https://geoview.bl.ch
Deponie Chueftel, Lausen
Die Inertstoffdeponie Chueftel (gemäss den heutigen Bezeichnungen eine Deponie vom Typ B) wurde zwischen 1993 und 2004 betrieben. Der frühere Wald musste dazu gerodet werden. Nach der Betriebsphase erfolgte die Rekultivierung des Deponiekörpers und eine Aufforstung. Zudem wurden verschiedene Massnahmen zur ökologischen Aufwertung des Gebietes umgesetzt.
Foto: Orthofoto, https://geoview.bl.ch